Flugzeugflugphysik
Verfasst: 17.12.2024, 11:49
Moin, eine Frage an die Simulationsexperten hier: Wie werden Flugzeuge in Computerspielen simuliert?
Wie man es wohl "richtig" machen würde kann ich mir schon vorstellen: Es gibt ja Beispielsweise Toolkits wie OpenFOAM mit denen man die Strömungskräfte sehr akkurat berechnen kann (sowas wird ja schließlich auch in der Entwicklung der Flugzeuge benutzt). Darüber kann man dann die verschiedenen Kräfte ausrechnen, die auf verschiedene Teile des Flugzeugs wirken, welches selber größtenteils ein Rigid-Body ist (gut, Flügel werden sich schon etwas biegen), der sich dann mit einer gewissen Geschwindigkeit und Trägheit bewegt, deren Updates sich nun aus der Summe der Einzelkräfte ergeben. Bewegt man Höhen- oder Seitenruder ändert sich entsprechend die Form des Flugzeugs, die Luftströmungen ändern sich und die resultierenden Kräfte sind anders und das Flugzeug fliegt "automatisch in die richtige Richtung". First-Principle-Based, quasi.
Vielleicht übersehe ich da noch etwas grundlegendes, aber selbst wenn nicht, ist eine vollständige Strömungssimulation (mit Turbulenzen und all dem) natürlich halbwegs teuer und nicht das, was man für ein Computerspiel will.
Auf der anderen Seite des Spektrums kann eine Arcade Steuerung z.B. direkt die Flugrichtung ändern, dass sich das Höhenruder bewegt ist dann nur noch optisches Gimmick. Das fühlt sich dann aber vermutlich weder sehr echt an, noch wird es die nötige Komplexität im Verhalten zeigen, dass das Rumfliegen wirklich Spaß macht.
Für eine Flugsimulation mit realistischem Flugverhalten will man also vermutlich irgendetwas dazwischen nehmen, ein Modell, dass in den meisten Situationen schon ziemlich nah an das korrekte physikalische Verhalten kommt, aber deutlich einfacher / schneller berechenbar ist. Bloß was? Wie sehen da die gängigen Approximationen aus? Gibts sowas wie best practises? Hat da schonmal jemand näher reingeschaut?
Fun Fact: Beim Nachdenken über Flugphysik ist mir jetzt auch klar geworden, weshalb Treibstoff in den Tragflächen gelagert wird. Ich dachte früher immer der Hauptgrund sei, das da halt irgendwie noch Platz war, und man flüssiges Kerosin leichter in komischen Formen lagern kann, als Menschen oder Gepäck. Jetzt vermute ich, dass es hauptsächlich mit dem Massenmittelpunkt des Flugzeugs zu tun hat: Auftrieb kommt von den Flügel, Schub von den Triebwerke quasi auch (die sind ja direkt unter den Flügeln). Beides funktioniert netter, wenn die Kräfte möglichst direkt auf den Massenmittelpunkt wirkt, denn alles andere erzeugt eine zusätzliche Drehbewegung die man ausgleichen muss. Treibstoff ist schwer, das Fluggewicht nach dem Start und vor der Landung ist sehr verschieden, wenn der Treibstoff also irgendwo anders als im Massenmittelpunkt gelagert würde, hätte man Probleme, alles auszubalancieren. Erinner an diesen Fall, wo in einem Lastenflugzeug ein Panzer(?) nicht richtig angeschnallt war, und beim starten nach hinten gerutscht ist. Das Flugzeug hat diese Nase nicht mehr runter bekommen, war manövrierunfähig, und ist direkt abgestürzt. Das Gewicht oder irgendein anderer Defekt war überhaupt nicht das Problem, sondern einfach nur, dass der Massenmittelpunkt verrutscht war. Ist schon interessant, darüber nachzudenken...
Wie man es wohl "richtig" machen würde kann ich mir schon vorstellen: Es gibt ja Beispielsweise Toolkits wie OpenFOAM mit denen man die Strömungskräfte sehr akkurat berechnen kann (sowas wird ja schließlich auch in der Entwicklung der Flugzeuge benutzt). Darüber kann man dann die verschiedenen Kräfte ausrechnen, die auf verschiedene Teile des Flugzeugs wirken, welches selber größtenteils ein Rigid-Body ist (gut, Flügel werden sich schon etwas biegen), der sich dann mit einer gewissen Geschwindigkeit und Trägheit bewegt, deren Updates sich nun aus der Summe der Einzelkräfte ergeben. Bewegt man Höhen- oder Seitenruder ändert sich entsprechend die Form des Flugzeugs, die Luftströmungen ändern sich und die resultierenden Kräfte sind anders und das Flugzeug fliegt "automatisch in die richtige Richtung". First-Principle-Based, quasi.
Vielleicht übersehe ich da noch etwas grundlegendes, aber selbst wenn nicht, ist eine vollständige Strömungssimulation (mit Turbulenzen und all dem) natürlich halbwegs teuer und nicht das, was man für ein Computerspiel will.
Auf der anderen Seite des Spektrums kann eine Arcade Steuerung z.B. direkt die Flugrichtung ändern, dass sich das Höhenruder bewegt ist dann nur noch optisches Gimmick. Das fühlt sich dann aber vermutlich weder sehr echt an, noch wird es die nötige Komplexität im Verhalten zeigen, dass das Rumfliegen wirklich Spaß macht.
Für eine Flugsimulation mit realistischem Flugverhalten will man also vermutlich irgendetwas dazwischen nehmen, ein Modell, dass in den meisten Situationen schon ziemlich nah an das korrekte physikalische Verhalten kommt, aber deutlich einfacher / schneller berechenbar ist. Bloß was? Wie sehen da die gängigen Approximationen aus? Gibts sowas wie best practises? Hat da schonmal jemand näher reingeschaut?
Fun Fact: Beim Nachdenken über Flugphysik ist mir jetzt auch klar geworden, weshalb Treibstoff in den Tragflächen gelagert wird. Ich dachte früher immer der Hauptgrund sei, das da halt irgendwie noch Platz war, und man flüssiges Kerosin leichter in komischen Formen lagern kann, als Menschen oder Gepäck. Jetzt vermute ich, dass es hauptsächlich mit dem Massenmittelpunkt des Flugzeugs zu tun hat: Auftrieb kommt von den Flügel, Schub von den Triebwerke quasi auch (die sind ja direkt unter den Flügeln). Beides funktioniert netter, wenn die Kräfte möglichst direkt auf den Massenmittelpunkt wirkt, denn alles andere erzeugt eine zusätzliche Drehbewegung die man ausgleichen muss. Treibstoff ist schwer, das Fluggewicht nach dem Start und vor der Landung ist sehr verschieden, wenn der Treibstoff also irgendwo anders als im Massenmittelpunkt gelagert würde, hätte man Probleme, alles auszubalancieren. Erinner an diesen Fall, wo in einem Lastenflugzeug ein Panzer(?) nicht richtig angeschnallt war, und beim starten nach hinten gerutscht ist. Das Flugzeug hat diese Nase nicht mehr runter bekommen, war manövrierunfähig, und ist direkt abgestürzt. Das Gewicht oder irgendein anderer Defekt war überhaupt nicht das Problem, sondern einfach nur, dass der Massenmittelpunkt verrutscht war. Ist schon interessant, darüber nachzudenken...