Facebooklöschtag
Verfasst: 03.06.2019, 11:02
Guten Morgen Kinder,
es ist mal wieder Zeit, Facebook zu löschen. Und alle anderen sozialen Medien. Und ganz wichtig, gmail. Und alles andere auch.
Die USA erzwingt jetzt (siehe tagesaktuelle Nachrichten) die Angabe von Social-Media Accounts für Visumsanträge. Als Deutscher benötigt man für kurze Aufenthalte zwar kein Visum, aber jeder der darüber nachdenkt, mal ein Internship in den Staaten zu machen (in der IT ja nicht unüblich), dürfte davon betroffen sein. Und seien wir ehrlich: Es geht hier nicht nur um öffentlichen Posts, wenn die US schon mit "innere Sicherheit" aka Terrorismusabwehr argumentieren, und wenn man die bisherige Geschichte der US-Geheimdienste betrachtet, muss grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass auch alle privaten Nachrichten auf US-Servern durchforstet werden.
Das hier richtet sich explizit nicht an alle die Böses im Schilde führen, die sollen natürlich weiterhin damit unvorsichtig umgehen und entsprechend belangt werden. Aber wenn man sich anschaut, wie z.B. die Lage in der sehr guten, demokratischen Türkei aussieht, dann weiß man wie kurz der Weg von politische Meinungsäußerung zu Terrorpropaganda ist. Jetzt muss man nur noch die politische Lage in der US ein paar Jahre in die Zukunft extrapolieren, und man kann sich denken, was da auf einen zukommt.
Das Problem ist, dass man heute handeln muss, um nicht in 10 Jahren seine Daten überall verteilt zu haben. Löschen ist nicht, man muss aufhören neue zu produzieren. Und insbesondere muss man seinen Freunden davon erzählen: Selbst wenn du bei einem vernünftigen deutschen/europäischen EMail-Dienstleister bist nützt das überhaupt nichts, wenn du immer noch mit Menschen die bei gmail sind kommunizierst. Dann sind deine Daten nämlich trotzdem im sehr guten und total freien Amerika, und zwar für immer. Also sagt den Menschen endlich, dass sie aufhören müssen im Internet mit Dingen zu bezahlen, die sie nicht verstehen (Daten) und stattdessen mal einen einzelnen Euro im Monat für Privatsphäre investieren sollen (es kostet wirklich nicht mehr). Und den unnötigen Kram gleich sein lassen, denn das 12jährige Kinder in der Schule gemobbt werden, weil ihre Instagram-Posts die wenigsten Likes in der Klasse haben, das braucht wirklich keiner.
Mir ist klar, dass nichts davon passieren wird und jeder so weiter machen wird, wie bisher (vermutlich mich eingeschlossen). Aber die Welt wird ja auch nicht besser, wenn man über die bösen Dinge nicht redet. Wenn man seine Datenhygiene schon vernachlässigt sollte man sich wenigstens dafür schämen (ungefähr so, wie wenn man auf einer Party ist und stinkt). Vielleicht ändert sich ja eines Tages doch noch irgendwas.
(Am Rande könnte man hier aber tatsächlich noch Alternativen diskutieren, mir fällt nämlich tatsächlich wenig ein. EMail + PGP? Das macht selbst mit Informatikstudium keinen Spaß. Instant-Messenger? Gibt es überhaupt einen einzigen, der keine Telefonnummer braucht und anonym ist? (die letzten 14 mal Jabber ausprobieren haben auch keinen Spaß gemacht). WhatsApp mag EndToEnd sein, aber erstens ist es gerätegebunden und strenggenommen reicht auch ein einziges Zwangsupdate um die unverschlüsselten Daten vom Handy wieder auszulesen. Überhaupt brauche ich etwas, was Cross-Plattform / Cross-Device funktioniert, das einzige wirklich funktionierende System scheint da Telegram zu sein, aber da ist die Crypto auf fragwürdig. Diese neue Matrix Kommunikationsplatform klang interessant, aber gibt es da schon irgendetwas, was funktioniert? Vielleicht sollten wir einfach wieder unsere Freunde im echten Leben treffen und einen Spaziergang durch die schöne Natur machen. Dann hört auch niemand zu.)
es ist mal wieder Zeit, Facebook zu löschen. Und alle anderen sozialen Medien. Und ganz wichtig, gmail. Und alles andere auch.
Die USA erzwingt jetzt (siehe tagesaktuelle Nachrichten) die Angabe von Social-Media Accounts für Visumsanträge. Als Deutscher benötigt man für kurze Aufenthalte zwar kein Visum, aber jeder der darüber nachdenkt, mal ein Internship in den Staaten zu machen (in der IT ja nicht unüblich), dürfte davon betroffen sein. Und seien wir ehrlich: Es geht hier nicht nur um öffentlichen Posts, wenn die US schon mit "innere Sicherheit" aka Terrorismusabwehr argumentieren, und wenn man die bisherige Geschichte der US-Geheimdienste betrachtet, muss grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass auch alle privaten Nachrichten auf US-Servern durchforstet werden.
Das hier richtet sich explizit nicht an alle die Böses im Schilde führen, die sollen natürlich weiterhin damit unvorsichtig umgehen und entsprechend belangt werden. Aber wenn man sich anschaut, wie z.B. die Lage in der sehr guten, demokratischen Türkei aussieht, dann weiß man wie kurz der Weg von politische Meinungsäußerung zu Terrorpropaganda ist. Jetzt muss man nur noch die politische Lage in der US ein paar Jahre in die Zukunft extrapolieren, und man kann sich denken, was da auf einen zukommt.
Das Problem ist, dass man heute handeln muss, um nicht in 10 Jahren seine Daten überall verteilt zu haben. Löschen ist nicht, man muss aufhören neue zu produzieren. Und insbesondere muss man seinen Freunden davon erzählen: Selbst wenn du bei einem vernünftigen deutschen/europäischen EMail-Dienstleister bist nützt das überhaupt nichts, wenn du immer noch mit Menschen die bei gmail sind kommunizierst. Dann sind deine Daten nämlich trotzdem im sehr guten und total freien Amerika, und zwar für immer. Also sagt den Menschen endlich, dass sie aufhören müssen im Internet mit Dingen zu bezahlen, die sie nicht verstehen (Daten) und stattdessen mal einen einzelnen Euro im Monat für Privatsphäre investieren sollen (es kostet wirklich nicht mehr). Und den unnötigen Kram gleich sein lassen, denn das 12jährige Kinder in der Schule gemobbt werden, weil ihre Instagram-Posts die wenigsten Likes in der Klasse haben, das braucht wirklich keiner.
Mir ist klar, dass nichts davon passieren wird und jeder so weiter machen wird, wie bisher (vermutlich mich eingeschlossen). Aber die Welt wird ja auch nicht besser, wenn man über die bösen Dinge nicht redet. Wenn man seine Datenhygiene schon vernachlässigt sollte man sich wenigstens dafür schämen (ungefähr so, wie wenn man auf einer Party ist und stinkt). Vielleicht ändert sich ja eines Tages doch noch irgendwas.
(Am Rande könnte man hier aber tatsächlich noch Alternativen diskutieren, mir fällt nämlich tatsächlich wenig ein. EMail + PGP? Das macht selbst mit Informatikstudium keinen Spaß. Instant-Messenger? Gibt es überhaupt einen einzigen, der keine Telefonnummer braucht und anonym ist? (die letzten 14 mal Jabber ausprobieren haben auch keinen Spaß gemacht). WhatsApp mag EndToEnd sein, aber erstens ist es gerätegebunden und strenggenommen reicht auch ein einziges Zwangsupdate um die unverschlüsselten Daten vom Handy wieder auszulesen. Überhaupt brauche ich etwas, was Cross-Plattform / Cross-Device funktioniert, das einzige wirklich funktionierende System scheint da Telegram zu sein, aber da ist die Crypto auf fragwürdig. Diese neue Matrix Kommunikationsplatform klang interessant, aber gibt es da schon irgendetwas, was funktioniert? Vielleicht sollten wir einfach wieder unsere Freunde im echten Leben treffen und einen Spaziergang durch die schöne Natur machen. Dann hört auch niemand zu.)