Jammer-Thread

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Jonathan
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Oh wow, das sah ja sogar noch besser aus, als ich es in Erinnerung hatte. Wirklich beeindruckend wenn man bedenkt, wie lange das schon her ist, und das es bloß ein Hobbyprojekt war.

Die Bilder sind auch großartig:

http://sechsta-sinn.de/_inteam/_fotos/fotos.htm
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mtorc1
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von mtorc1 »

Fast noch besser sind die alten Fotos von den Jungs: http://www.sechsta-sinn.de/ das schaut aus wie auf einer LAN-Party aus der Zeit.

Ich muss auch gerade an ein anderes altes Projekt hier vom Board zurückdenken, das ich damals echt gespannt verfolgt hatte. Das war ein isometrisches hack'n'slay à la Diablo. Out of this World Advanced hieß das, wenn ich mich recht erinnere. Das sah auch richtig gut aus aber wurde irgendwann - wie so vieles - eingestampft.
Letztes Projekt: Grave of the Pumpkin (ZFX Halloween Action 2021)
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Schrompf
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Schrompf »

Leute, ich habe frische neue Motivation gesammelt, um meine eigene Tech und meine Engines weiterzubauen.

Ich habe Unity benutzt. Ich wollte aus deren Asset Store ein paar Assets haben. "Free", steht dran. Darf man aber nicht einfach runterladen, neinnein, so ist "free" nicht gemeint. Es wird zur eigenen "Asset Library" hinzugefügt, nachdem ich dafür einen Account erstellt habe, ein Captcha ausgefüllt habe, die Bestätigungsmail bestätigt und auf der Bestätigungsseite NOCHMAL ein Captcha ausgefüllt habe. Dann habe ich das Asset zu meiner Sammlung hinzufügen dürfen. Nur... wo isses?

Das Internet meint, ich kann das nur im Unity-Editor runterladen. Also lade ich mir die neue Unity6-Version von deren Webseite runter, installiere sie, starte sie... nur ein Popup "No valid license" oder so kommt. Ich google. Ich finde einen Forenthread, wo jemand meint, man solle sich im UnityHub einloggen, damit das geht. Was für'n Hub? Auf deren Seite stand nirgendwo was?

Ich google erneut. Ich finde den Hub. Ich installiere den Hub. Ich starte den Hub. Dort gibt's nur einen Button "Sign In". Ich klicke den Button. Der Button öffnet meinen Browser mit einer Unity-Webseite, die die "HUB-Application öffnen" will. WTF? Ich gestatte das. Der Hub kommt wieder hoch und meint "Failed to login, please retry". Repetere ad nauseam.

Als es dann gelang, startete ich die Unity-App erneut und diesmal kam ich bis zu nem Vor-Dialog, um ein Projekt zu öffnen. Ich nehme da irgendein Standard 3D-Desktop-Projekt als Template, weil das hoffentlich ein Leeres ist. Und der installiert und lädt runter und richtet ein für mal locker 3 Minuten UND HAT DANACH IMMER NOCH KEIN PROJEKT OFFEN.

Und jetzt gerade, nach noch paar Klicks, ist das Projekt offen. Ich klick auf den kleinen Button in der Ecke "Remove README assets" und krieg 20s lang ein blockierendes "Reload Domain"-Fenster.

Ob die Unity-Leute am Abendbrottisch noch zugeben, dass sie bei Unity arbeiten? Oder schweigen sie aus Scham?

Ich mach weiter meine eigene Tech. Und ihr könnt mich von nix Anderem mehr überzeugen.

Bonus-Jammer: ich gehe im Unity-Editor in die Asset-Verwaltung. Dort scheitert der Refresh mit "Error while getting access token: invalid configuration from Unity Connect" und ich seh meine hinzugefügten Free Assets nicht. Google hat dazu nur wertlose Sprüche wie "ausloggen und nochmal einloggen". Was. Für. Ein. Haufen. Arschlöcher. All das wäre nicht nötig, wenn diese Unity-Ficker nicht so viel Ressourcen investiert hätten, um für uns alle das Dasein ein bisschen schwerer zu machen.
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Jonathan
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Joah, die machen das halt, weil sie ein Recht darauf haben, es so zu machen. Weil es nicht direkt gegen das Gesetz ist, und wir haben uns letztendlich durch komplizierte demokratische Prozesse dazu entschieden, dass es so sein sollte.

Man könnte das einfach regulieren und sagen, wer Software kauft, der kauft ein Produkt und hat dann auch ein Recht darauf es zu benutzen und das darf ihm auch nicht einfach so mehr genommen werden. Man könnte sagen, dass es keinen Accountzwang für Dinge geben darf, die keinen Account brauchen. Man könnte strikte Trennung einzelner Komponenten erzwingen (Interfaces sind offen, man kann von Unity heraus auf unterschiedliche Assetstores zugreifen und jeder kann seinen eigenen Asset-Store für Unity betreiben und man kann jeden Asset-Store auch für Nicht-Unity Projekte benutzen. Analog zu Kaffeemaschinen und Kaffeepulver). Diese Firmen haben kein Recht auf irgendetwas, wenn wir (das Volk) es ihnen nicht vorher geben.

Würde das einige Geschäftsmodelle zerstören? Sicherlich. Wollen wir, dass es diese Geschäftsmodelle gibt? Also, ich könnte ohne auskommen. Mikro-Transactions in Computerspielen wären viel viel weniger nervig, wenn es nicht nur einen Marktplatz gäbe. Wenn alle Märkte frei und offen wären und jeder für jedes Spiel jeden Inhalt verkaufen könnte. Oh, dann gäbe es nämlich Preiswettbewerb und Dinge würden das kosten, was sie wert sind.

Und Spiele müssten dann wieder darauf ausgelegt sein, Spaß zu machen, anstatt süchtig zu machen. Die Leute haben auch hunderte Stunden Counterstrike 1.6 gezockt, da gabs keine Accounts, keine Progression, keine Micro-Transactions, kein gar nix. Das hat einfach Spaß gemacht und wurde deshalb gezockt und genau das selbe würde heute immer noch funktionieren. Wir müssten uns bloß kollektiv entscheiden, dass es so sein sollte.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Nur mal so aus Neugier: Was ist deine Erklärung dass Leute freiwillig Unity und Unreal benutzen, wenn die ihre User so gängeln?
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Jonathan
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Der Grund ist doch immer der selbe, die sind Marktführer, die haben, grob gesagt, das beste Produkt und damit die meisten Kunden. Und weil sie so einen großen Vorsprung haben, können sie sich eine Menge nerviger Dinge leisten, ohne signifikant Kunden zu verlieren.

Der Druck des Marktes ist bei digitalen Gütern ja auch auf eine gewisse Art ausgesetzt. Stark vereinfachtes Beispiel: Wenn früher jemand einen Schuh gemacht hat, dann hat er den für jeden Kunden neu gemacht. 10 Kunden, 10 Einheiten Arbeit. Du kannst auch doppelt so gute Schuhe machen und damit doppelt so viel Geld verdienen, musst dafür aber auch doppelt so viel Arbeit investieren. Oder halt doppelt so viele normale Schuhe zum normalen Preis verkaufen, für den gleichen Arbeitsaufwand.
Wenn du jetzt aber deine Software an doppelt so viele Kunden verkaufst, kannst du doppelt so viel Entwicklungszeit finanzieren. Du kannst also ein doppelt so gutes Produkt für den selben Preis an doppelt so viele Kunden verkaufen, du skalierst also in 2 Richtungen auf einmal. Das geht beim Handwerk nicht. Eine Software kann nicht organisch wachsen, erstmal nur wenig Features für wenig Kunden bieten, und über die Jahre besser und größer werden. Nein, auch wenn man nur wenig Kunden hat, muss man Software liefern die gleich gut oder besser als diejenige ist, die für Millionen Kunden entwickelt wurde. Du hast aber am Anfang keine Millionen Kunden.

Deswegen hast du da super schnell ein "the Winner takes it all". Und sind erstmal alle von dir abhängig, kannste auch machen, was du willst, und genau das machen ja die ganzen großen Konzerne die ganze Zeit. Es ist heutzutage sehr unrealistisch, Konkurrenz für irgendeines der großen Software-Produkte von 0 auf aufzubauen und damit erfolgreich sein. Und wenns keine Konkurrenz mehr gibt, kann der einzelne Konsument mit seinem Verhalten nicht mehr abstimmen. Die einzige Möglichkeit wäre dann, wenn die Politik regulatorisch eingreift.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Godot optimiert auf das was ihr wollt. Es läd ohne Installer im Subsekundenbereich und benutzt keine fiesen Geschäftspraktiken. Ich denke der Verbraucher hat hier also sehr wohl eine Wahl. Du schreibst selbst, dass ein Teil des Umsatzes zurück in die Produktentwicklung fließt. Wenn du jetzt einen Teil des Umsatzes wegregulierst machst du es einfach nur noch schwerer für Mitbewerber, Featureparität mit denen zu erreichen, die vor der Regulierung groß geworden sind.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Relevanter Datenpunkt vielleicht auch dass als Unity tatsächlich mal die Umsatzdaumenschrauben anlegen wollte der Backlash so groß war, dass sie zurückrudern mussten. Von wegen da hilft nur Regulierung. Der Punkt ist halt, dass bei jedem realistisch großen Spieleprojekt das initiale Installieren und Accounts anlegen wie von Schropf beklagt gegenüber dem Gesamtprojekt nicht ins Gewicht fällt. Für "mal schnell als eine Person einen Prototypen zusammenklöppeln" nimm halt Godot. Das war nie die Zielgruppe von Unreal und ist schon lange nicht mehr die Zielgruppe von Unity.
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Jonathan
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Jonathan hat geschrieben: 14.08.2024, 22:27 Und ich sitze hier rum und warte einfach nur darauf, dass K9-Mail (was jetzt ja Thunderbird for Android ist) endlich mal hierarchische Ordner bekommt.
Thunderbird for Android ist jetzt nicht mehr Beta. Gerade ausprobiert und festgestellt, dass verschachtelte Ordner immer noch nicht funktionieren. Habe 15 Minuten nach einer Lösung gesucht und dann beschlossen, dass wenn ich bis jetzt nichts gefunden habe, es sich vermutlich nicht mit einem Häkchen in den Optionen fixen lässt. Na toll. Jahre der Entwicklung und die App ist immer noch unbrauchbar, weil ich mich durch 200 Unterordner blättern muss um einen EMail zu finden...
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Schrompf »

euirc ist anscheinend gerade tot :-(
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Aus dem WinMerge-Forum (weil ich mich wunder, das sämtliche Dateien übersprungen werden):
On Windows/DOS, unlike Linux/Unix, *.* has traditionally been a pattern that matches all files.

For this reason, WinMerge uses *.* as the default.

Currently, in WinMerge, if you specify * as Filter, it matches only files with no extension.
Ja großartig, weil das ja total Sinn macht. Schon wieder 15 Minuten verschenkt, weil irgendein Depp vor 25 Jahren Quatsch fabriziert hat, na danke...
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Krishty »

Jonathan hat geschrieben: 04.01.2025, 22:42Ja großartig, weil das ja total Sinn macht. Schon wieder 15 Minuten verschenkt, weil irgendein Depp vor 25 Jahren Quatsch fabriziert hat, na danke...
Vor 25?

Die Eigenart von Windows, *.* wie * zu behandeln, geht nicht auf DOS zurück sondern auf CP/M, das DOS ersetzen sollte. (OldNewThing hat da irgendwo einen Artikel.) Damit würde ich eher 45 bis 50 Jahre ansetzen.

Aber das Verhalten sollte in der Tat sterben gehen. Ob die Dinge anders wären, wenn WinMerge nicht das Win im Namen hätte?
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Schrompf »

Nvidia kündigt die nächste Grafikkarten-Generation an. Und in Sachen Performance hat sich exakt 0 getan. Keine besseren ShaderCores, keine zusätzlichen Pipelines... nur der Billig-MatrixMul-Teil für GenAI wurde massiv erweitert. Die machen echt eine neue Generation auf, die mit exakt 0 Mehrleistung von Irgendwas daher kommt. Dafür kannst Du Dir jetzt noch mehr Blindleistung in die Lücken generieren lassen - mehr generierte Zwischenbilder, mehr generierte Zwischenpixel.

Es ist so armselig. Aber vielleicht werden dann ja die 40er-GPUs billiger.
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Krishty
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Krishty »

“Hey Nvidia wenn eure GPUs jetzt imaginäre Frames liefern, kann ich auch in imaginären Dollars bezahlen?” (Irgendwer auf Twitter)
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Ich meine, es würde ja reichen, wenn 3/4 der Dollar die man bezahlen muss nur leicht abgewandelte Kopien der 25% echten Dollar wären :D
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

2 Faktor Authentifizierung ist immer wieder toll. Insbesondere wenn Menschen nicht verstehen, dass es verschiedene Abstufungen von Sicherheit gibt. Klar, meine Bankgeschäfte sollen maximal abgesichert sein, aber ich verwende halt vernünftige Passwörter und pass auf die vernünftig auf, und wenn ich dann Code in ein öffentliches Respository hochladen will, um ihn mit 3 anderen Kollegen zu teilen, dann brauch ich den Quatsch halt nicht.

Es wäre ja noch ok, wenn es einheitlich gut funktionieren würde. Aber ein gewöhnlicher Fallback ist, einen Code per Mail zuzuschicken. Blöd nur, dass das meine Dienstadresse ist, und die Dienst-IT irgendeinen lustigen Quatsch macht, der dafür sorgt, dass EMails gerne mal 5 Minuten später ankommen. Ich will mich also einloggen um schnell eine Kleinigkeit zu erledigen und wegen dem ganzen Hick-Hack dauert das 10 Minuten von denen 5 Minuten Däumchen drehen sind. 5 Minuten in denen ich auch nichts anderes machen kann, weil die Zeit dafür zu kurz ist. Ich kann auch nicht einfach länger warten, weil der Code ja nur 6 Minuten lang gültig ist und ansonsten das Spielchen von vorne los geht.

Ich schätze, wenn man ein System so kaputt macht, dass nicht mal der legitime Benutzer darauf zugreifen will, dann ist das auch eine Art von Cybersicherheit. Gratulation, da darf sich jetzt irgendjemand einen Award ausdrucken und in seinem Büro an die Wand tackern - weil alles hier so toll funktioniert.
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Chromanoid
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Chromanoid »

Ich bin da recht pessimistisch. Eigentlich müsste mit LLMs eine große Welle Cybercrime auf uns zu rollen. Zero Trust ist da der einzige Weg sich gegen zu schützen. Physikalische MFA ist da glaube ich der einzige Weg das einigermaßen hinzubekommen. Ich weiß nicht so recht, ob es andere Alternativen gibt.
Ich meine da vor allem auch automatisierte Supply Chain Attacken. Aber vielleicht muss man dann "einfach" da mehr absichern... Die Anreize sind da ja leider nicht so hoch.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... l-100.html
"Ich glaube, es ist unmöglich, bei zum Beispiel 850 Empfängern noch irgendwie nachzuvollziehen, wer diese Unternehmen tatsächlich sind", sagt der Datenschutz-Jurist Martin Baumann von der Wiener Nichtregierungsorganisation NOYB, die sich auf die Durchsetzung von Datenschutzgesetzen spezialisiert hat.
Lustiger Vorschlag: Man muss das ganze ja nicht direkt verbieten. Man könnte den Prozess ja einfach ein klein wenig regulieren, indem man Sammelzustimmungen aufgrund mangelnder Transparenz verbietet. Der App Hersteller darf die Daten (mit Benutzerzustimmung) immer noch mit so vielen Unternehmen teilen, wie er möchte, nur muss er dann halt 800 Häkchen in seine App einbauen, die auch nicht vorausgewählt sein dürfen. Wenn du es schaffst, die Benutzer deiner Gratis-App dazu zu bringen, 800 mal ok zu klicken, dann hat man es sich auch redlich verdient, die Daten zu verkaufen.

Das wäre dann entsprechend auch transitiv: Wenn ich Kundendaten an eine Firma verkaufe, die sie dann an 5 andere Firmen verkauft, dann müsste ich meine Kunden auch über diese 5 andere Firmen aufklären. Wenn diese andere Firma mit den Daten unsauber umgeht, dann kann der Kunde zunächst mich verklagen, ich muss ihn entschädigen und kann im Anschluss die andere Firma verklagen und von ihr alles Geld wiederholen. Das ist fair dem Kunden gegenüber und es ist auch fair für mich, wenn ich halt nicht mit unseriösen Firmen zusammen arbeite.

Und was wäre das Gegenargument der Industrie gegen meinen Vorschlag? Dass ihr Geschäftsmodell zusammen brechen würde, weil ihre Kunden ja auf einmal verstehen würden, wie mit ihnen Geld verdient wird. Womit man indirekt zugeben müsste, bislang Kundentäuschung zu betreiben. Der Gesellschaft entsteht kein Schaden, wenn unmoralische Geschäftsmodelle kaputt gehen. Ich will ja auch gar nichtmal irgendetwas verbieten, ich will nur Offenheit und Transparenz. Und wie sagen die Werbefirmen, die Daten sammeln, doch so gerne: Wer nix verbotenes tut, hat auch nichts zu verstecken.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Habe ich das eigentlich richtig zwischen den Zeilen gelesen, dass du an der Uni arbeitest?
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Hehe, ja. Ich versuche ansich ein bisschen berufliches von privatem zu trennen, aber das funktioniert nur sehr mäßig, da Datensparsamkeit auf eine gewissen Art das Gegenteil von (wissenschaftlichen) Publizieren ist.

https://jonathank.de/research/index.html
(Die Webseite ist etwas unaktuell, da ich sie gerade (lokal) umbaue und daher länger nicht mehr aktualisiert habe)
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von TomasRiker »

Ach, lustig, wir waren quasi Nachbarn. Ich habe in Bonn gewohnt und an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg studiert und gearbeitet. Mit der Uni Siegen hatten wir eine Kooperation für Promotionen. Dein ehemaliger Prof (Kolb) hat bei uns auch mal einen Vortrag im Institut für Visual Computing gehalten.
Und arbeitest du jetzt vor Ort in Saudi-Arabien, oder remote?
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Jonathan hat geschrieben: 15.01.2025, 11:35wenn ich halt nicht mit unseriösen Firmen zusammen arbeite.
TomasRiker hat geschrieben: 15.01.2025, 23:16 Und arbeitest du jetzt vor Ort in Saudi-Arabien, oder remote?
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Krishty »

Na komm, in diesen Zeiten ist man froh, dass man Arbeit hat.

Mein Chef nötigt mich auch, den Microsoft Authenticator auf einem Smartphone vorzuhalten, obwohl ich alles daran mit jeder Faser meiner Existenz ablehne. Klar könnte ich drüber kündigen, aber a) setzen die Lebensumstände unser aller Prinzipientreue grenzen; b) relativiert das in keiner Weise, was Firmen in anderen Lebensbereichen mit meinen Daten machen.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Krishty hat geschrieben: 16.01.2025, 20:35 Na komm, in diesen Zeiten ist man froh, dass man Arbeit hat.
Ist man? Oder gilt das immer nur für den eigenen Arbeitsplatz?
Jonathan hat geschrieben: 15.01.2025, 11:35Der Gesellschaft entsteht kein Schaden, wenn unmoralische Geschäftsmodelle kaputt gehen.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Chromanoid »

Finde das ziemlich unpassend hier solche persönlichen Dinge in Verbindung zu bringen und solche Vorwürfe zu machen. Das führt nicht gerade zu einem vertrauensvollen Umgang miteinander. Insbesondere wenn vorher vermutlich genau wegen solchen Sprüchen gezögert wird.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Naja, ich rede ja immer davon, dass ich für mehr Regulierung bin, und das ist auch nicht gelogen. Weil ich nicht wirklich an persönliche Verantwortung glaube. Wenn ich ein Uber für 8 EUR nehmen kann, oder ein reguläres Taxi für 18 EUR, dann werde ich mich die meiste Zeit für das Uber entscheiden, obwohl ich deren kapitalistischen Geschäftsentscheidungen kritisiere. Gleichzeitig würde ich aber sofort die entsprechenden Parteien wählen, deren Regulierungen dann das Uber 16 EUR kosten lassen (unter der Annahmen, dass sie schon auch Intelligentes machen und ein klein wenig effizienter operieren können), die ich ab dann halt auch bezahlen muss, aber gleichzeitig eben auch alle anderen. Bis das der Fall ist, kann ich die gesparten 10 EUR auch jeder anderen Charity geben. Regulierung ist effizienter und gerechter als an persönliche Verhaltensänderung zu appellieren.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Alexander Kornrumpf »

Chromanoid hat geschrieben: 16.01.2025, 21:53 Finde das ziemlich unpassend hier solche persönlichen Dinge in Verbindung zu bringen und solche Vorwürfe zu machen. Das führt nicht gerade zu einem vertrauensvollen Umgang miteinander. Insbesondere wenn vorher vermutlich genau wegen solchen Sprüchen gezögert wird.
Ich hatte geantwortet, aber es dann wieder gelöscht. Wir sollten uns nicht streiten.

Ich habe niemandem was vorgeworfen und ich habe auch keine persönlichen Details ans Licht gezogen (meine Frage nach der Uni bezog sich nur auf einen Kommentar neulich über Studierende, ich habe nicht über Jonathan recherchiert oder so ("doxxing")). Ich habe Zitate zusammengeschnitten. Vermutlich nicht nett aber nicht ganz das was du mir hier deinerseits vorwirfst.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Chromanoid »

Passt für mich.
Jonathan hat geschrieben: 15.01.2025, 11:35 https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... l-100.html
"Ich glaube, es ist unmöglich, bei zum Beispiel 850 Empfängern noch irgendwie nachzuvollziehen, wer diese Unternehmen tatsächlich sind", sagt der Datenschutz-Jurist Martin Baumann von der Wiener Nichtregierungsorganisation NOYB, die sich auf die Durchsetzung von Datenschutzgesetzen spezialisiert hat.
interessanter Weise wurde genau das mehr oder weniger im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz für Lieferketten von größeren Unternehmen für ESG Themen verlangt. Alleine direkte Lieferanten sind ja bei manchen Handelsunternehmen im fünfstelligen Bereich. Und beim Geldwäschegesetz und so sind das ja um mehrere Größenordnungen mehr Prüfungen. Da geht das ja auch mit Ultimate Beneficial Owner Ermittlung usw. Das kann man also auch bei Datenschutz-Compliance machen. Auf der anderen Seite habe ich mit DORA und Co. das Gefühl, dass da Compliance-Anforderungen für Gatekeeping genutzt werden. -.-
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Jonathan »

Chromanoid hat geschrieben: 16.01.2025, 22:55 Auf der anderen Seite habe ich mit DORA und Co. das Gefühl, dass da Compliance-Anforderungen für Gatekeeping genutzt werden. -.-
Inwiefern? Das Europa (zur Wirtschaftsförderung?) europäische Unternehmen bevorzugt, weil die Anforderungen zu Datenschutz besser erfüllen? Aber würde man dann von "Benachteiligung" sprechen, wenn andere Firmen schlicht geringere Qualität (in Bezug auf Datenschutz) liefern? Das erscheint mir komisch. Oder ist es eine Benachteiligung, weil diese Firmen aufgrund der Länder aus denen sie stammen nur schwerlich in der Lage sind, diese Anforderungen zu erfüllen? In diesem Falle wären sie ja nicht selber "schuld".
Aber andererseits ist es ja nicht die Aufgabe meiner Regierung, die ausländische Wirtschaft zu fördern. Von daher finde ich es immer noch merkwürdig, da irgendwie von Benachteiligung zu sprechen.
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Re: Jammer-Thread

Beitrag von Chromanoid »

Naja, eher im Sinne von TÜV Gebühren usw. inländisch. Ein inländischer Hoster wird sich auch drei mal überlegen, ob es den Papierkrieg wert ist, um eine whatever Zertifizierung zu machen. Natürlich macht AWS gerne eine Sovereign Cloud für EU Kunden, schließlich haben sie an DORA selbst mitgewirkt. Ist ne schwierige Abwägung finde ich. Je mehr man da in Regelwerke investiert und am Ende auch nur das Verständnis dieser abprüft, ist das ja eher Compliance-Theater. Wenn dann aus Gründen der Wirtschaftsförderung das LkSG einfach ausgesetzt wird, weiß man auch schnell wie das mit der Gesetzgebung gemeint ist.... Solange keine Inländer ausgebeutet werden, ist man mit LkSG einfach nicht konkurrenzfähig...
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