Jedoch habe ich nun ein Zitat gelesen, dass mich stutzig gemacht hat:
An dem Ziel, die Verbreitung von Kinderpornographie zu unterbinden ist sicher nichts auszusetzen. Man mag sich über die Wege und die Wirksamkeit streiten, aber auch das ist nicht der Punkt. Was mir aber noch viel mehr Angst macht als jede Zensur ist die pauschale Kriminalisierung. Auf einmal macht einen technisches Wissen schon zu einem potentiellen Straftäter, bringt einen in Verbindung mit einem widerwärtigen Geschäft, mit dem man überhaupt nichts zu tun hat.Wir wissen, dass bei den vielen Kunden, die es gibt, rund 80 Prozent die ganz normalen User des Internets sind. Und jeder, der jetzt zuhört, kann eigentlich sich selber fragen, wen kenne ich, der Sperren im Internet aktiv umgehen kann. Die müssen schon deutlich versierter sein. Das sind die 20 Prozent. Die sind zum Teil schwer Pädokriminelle. Die bewegen sich in ganz anderen Foren. Die sind versierte Internetnutzer, natürlich auch geschult im Laufe der Jahre in diesem widerwärtigen Geschäft.
Von der Leyen
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30199/1.html
Darüber hinaus kann man im z.b. yacy Forum gerade lesen, wie das betreiben eines an sich völlig unverfänglichen und langfristig nützlichen Dienstes nun de facto unmöglich geworden ist:
http://forum.yacy-websuche.de/viewtopic.php?f=5&t=2056
Das betreiben von Tor o.ä. ist quasi schon seit der Vorratsdatenspeicherung unmöglich geworden ( http://blog.kairaven.de/archives/1428-W ... ally!.html ) nun ist für exit nodes ein zusätzliches Rechtsrisiko entstanden. Man sollte dabei nicht vergessen, dass Tor u.ä. ursprünglich das Ziel verfolgten zensurfreies Internet in Ländern wie China zu ermöglichen. Dies ist nun in Deutschland quasi nicht mehr legal umsetzbar. Ironie des Schicksals?
Es gibt da noch eine wenig beachtete Verknüpfung zwischen Telekommunikations- und Telemediengesetz:
Die Klassifizierung eines solchen Dienstes als Telemedium bedeutet, dass bei der Erbringung dieses Dienstes eine ladungsfähige Adresse zur Verfügung gestellt werden muss. Das geben allein die Protokolle nicht her. Ein großteil der gängigen Protokolle ist, wenn sich diese Rechtsauffassung durchsetzt, in Deutschland nicht mehr benutzbar.[...]
Auch Anonymisierungsdienste weisen allerdings eine solche Doppelnatur auf, da ihre Tätigkeit sowohl in der Durchleitung der Nachricht als auch in der Ersetzung der Ausgangskennung des Telekommunikationsnutzers besteht. Diese Dienste sind daher sowohl Telemedien als auch - im Hinblick auf ihre Transportfunktion - Telekommunikationsdienste für die Öffentlichkeit
[...]
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/058/1605846.pdf
Ich habe noch einen alten Link aus der Vorratsdatendiskussion hervorgekramt: http://forum.ubuntuusers.de/topic/tor-u ... cherung/2/ Dort schreibt ein user:
Ich glaube nicht, dass jemand zum jetzigen Zeitpunkt wirklich bereit ist soweit zu gehen. Dennoch sehe ich uns als Techniker aufgefordert, über die Konsequenzen der aktuellen Entwicklung nachzudenken und ggf. zukunftssichere Lösungen zu entwickeln.Unser Grundgesetz einschließlich Unverletzlichkeit der Wohnung und dem Fernmeldegeheimnis wurden unmittelbar nach dem größten GAU der Menschheit erlassen, dem WW2 was bitte schön können Terroristen aber auch nur einfache Kriminelle anrichten was ein Hitler nicht schon vor ihnen geschaft hat?
Wie können Gesetze die bereits für den schlimmsten anzunehmenden Fall geschaffen wurden heute nicht mehr ausreichend sein? Ich finde keine Antwort und deswegen sind diese verbrechersichen Gesetze zu Ignorieren, natürlich können sie mich Einsperren und meine Server vom Netz nehmen, ich selbst werde meine Tor Server aber auch mit vorgehaltener Waffe nicht selbst runterfahren.
Deswegen kann ich nur hoffen und alle Anständigen, die keine Familie zu versorgen haben, auffordern das gleiche zu tun. Unrecht bleibt Unrecht und für die Verteidigung von elementaren Grundrechten muss man im zweifel auch persönlich Konsequenzen ertragen können und kann nicht nur darauf setzen das andere für einen Kämpfen.
Die Hoffnung das Problem einer breiteen Öffentlichkeit bekannt zu machen oder gar Politiker zu einem Verständnis dessen was sie da tun zu bewegen habe ich inzwischen aufgegeben. Auch eine Pressemitteilung der GI zum Thema ( http://www.gi-ev.de/presse/pressemittei ... -2009.html ) konnte öffentlich meines Wissens kein Gehör finden.