Hauptsaechlich ist Facebook nur sehr viel effizienter als andere Datenkraken vor ihm - Google, Telefonbuecher, die Schufa, Finanzaemter, die Inquisition. Und es ist zweifelsohne in der Lage, Data Mining in vormals voellig unmoeglichen Umfang zu betreiben.
Also, what's new? Auch nur mit Google kriegt man fuer die meisten Leute den vollen Namen samt Adresse raus. Und wenn man will, kommt man an diese Daten auch ganz ohne Internet. Sozial Networking hebt es also nur auf ein neues Niveau ... ihr wollt also immer schnellere Rechner und Smartphones im Namen des 'Fortschritts', aber dann beschwert ihr euch, wenn dieser 'Fortschritt' auch auf andere Lebensbereiche uebergreift :-)
Was mich manchmal stort, ist dieser latente 'boeses Facebook'-Hass. Social Networking steht am Anfang und somit auch die entsprechende Technologie (ich wuerde nichtmal drauf bauen, dass Facebook auf diesem Gebiet wirklich Monopolist wird). Die ganze Privatsphaerendebatte ist wichtig - sie muss gefuehrt werden - aber das kann nicht so aussehen, dass Facebook von vornherein unterstellt wird, 'boese' Dinge mit den Daten zu machen. Ich gehe durchaus davon aus, dass Facebook seine eigenen ToS' einhaelt. Im Rahmen der Privatsphaereneinstellungen (so unmenschlich lang die auch sein moegen ...) koennt ihr eure Facebook-Identitaet besser verbergen bzw. einschraenken als ihr das mit einem ZFX-Posting und eurem Steam- oder WoW-Account koennt :-)
Jede Peinlichkeit, jede "falsche" Verknüpfung oder "falscher" Freundeskreis ist für jeden nachvollziehbar
Nun, die Tatsache, dass gefuehlte 250 Millionen Facebook-Nutzer mit 'visible to anyone' rumlaufen, ist ja wohl fuer DICH nicht relevant, oder? Du kannst dafuer sorgen, dass niemand, ich wiederhole, niemand - im Rahmen der Sicherheit von Facebooks Datencloud - an deine 'falschen Verknuepfungen' rankommt. Du bist doch ein bewusster, denkender, dem Medium gewachsener Internetnutzer. Also wirst du auch - aller Wahrscheinlichkeit nach - niemals in deinem Leben eine Freundschaftsanfrage eines islamischen Terroristen annehmen.
(Ich sehe Social Networking aktuell auch als eine gesellschaftlicher Art Lernprozess, weg vom Homo Sapiens Bloggus Facebookus Twitterensis, der der Welt minuetlich mitteilt, was er grade macht und wo er steht, hin zum verantwortungsbewussten Umgang mit persoenlichen Informationen und Kontakten).
Ausser natuerlich beim verfassungsschutzlich bekannten Islamisten. Dass Facebook Informationen an z.B. US-amerikanische Nachrichtendienste rausrueckt, ist in der Tat bedenklich. Aber es ist ein anderes Problem ... naemlich das der scheinbaren Omnipotenz einiger Nachrichtendienste (siehe auch SWIFT etc.). Das Problem ist nicht auf Facebook beschraenkt. Wenn man bedenkt, dass z.B. das NSA angeblich den in die USA ein und ausgehenden Traffic ueberwacht, duerftest du mit dieser Argumentation eigentlich das Internet ueberhaupt nicht mehr nutzen. Am besten auch deine Haustuer immer geschlossen halten und die Rollaeden runter - sicher ist sicher.
Don't drink and post.
Don't flame.
Die Entscheidung, in welchem Umfang er Daten der Cloud anvertrauen moechte, muss jeder fuer sich treffen. Da gibt es kein richtig, kein falsch und auch nichts, was zwingendermassen nur im besoffenen Zusand entstanden sein kann.